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Ebook: Kulte und Orakel im alten Ägypten

Author: Günther Roeder

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02.03.2024
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Man kennt aus den Ruinen der ägyptischen Tempel ihre Feierlichkeit und aus ihren Reliefs die Darbringung des Opfers vor den Gottheiten durch den König. Diese Sammlung von Übersetzungen will den Freund des Pharaonenreiches auf dem Wege durch die religiösen Texte weiter in die ägyptische Götterwelt hineinführen. Dafür genügt es nicht, hier und dort einmal ein paar herausgegriffene Sätze aus Inschriften oder Papyrus zu lesen, sondern man muß die vollständigen Texte vor sich haben, um sich in die antiken Vorstellungen hineinfühlen zu können. Die merkwürdige und zunächst absonderliche Welt des ägyptischen Pantheons wird lebendig, wenn man die Menschen vor sich wiedererweckt sieht, die diese Texte einst geschrieben haben. Dann erkennt man die Stimmungen und Einstellungen, aus denen Hymnen, Gebete und Schilderungen hervorgegangen sind.

Der vorliegende Band läßt den Besucher eines ägyptischen Tempels zunächst den Kultus miterleben, der sich allmorgendlich abgespielt hatte, wenn der Priester im Namen des Pharao das Götterbild begrüßte, reinigte und neu bekleidete; glückliche Zufälle haben uns ein vollständiges Ritual dafür, sowohl in Inschriften wie auf Papyrus, erhalten. Dann folgen zwei Beschlüsse der ägyptischen Priesterschaft, dabei die Inschrift auf dem «Stein von Rosette» über die Stellung ihrer mächtigen Organisation zu dem Pharao. Texte über Orakel sind wiedergegeben, die zu einem Teile in den Tempeln der gro­ßen Gottheiten erteilt wurden und in ihrer Bedeutung bis in die Regelung der Thronfolge durch einen Staatsstreich hinaufreichten; andere spielen an abgelegenen Orten mit einem einfachen Götterbild in einer kleinen Kapelle, an der die Bauern und Arbeiter sich in ihren persönlichen Nöten Rat holten und gegebenenfalls Verurteilung erfuhren. Der dritte Abschnitt führt direkt in das tägliche Leben des antiken Ägypters hinein. Von seinen Haustieren und vom nützlichen oder gefährlichen Wild der Wüste nahm er Symbole für seine Gottheiten, denen er Tierköpfe gab, um ihr überirdisches Wesen darzustellen. Ein lebendes Exemplar der mit den Göttern verbundenen Tierart wurde in den Tempeln gehalten, hier ein Stier oder eine Kuh, dort ein Krokodil oder ein Falke. In jedem Gau wurde ein bestimmtes Tier, ursprünglich das Totem des Stammes, geehrt, und die ägyptischen Texte berichten ausführlich über ihr Ansehen, das später von Griechen und Römern mit europäischer Skepsis verspottet wurde.

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