Ebook: Aufklärende Rationalisierung: Ein Versuch, Max Weber neu zu interpretieren
Author: Hellmich Wolfgang
- Series: Erfahrung und Denken, 107
- Year: 2013
- Publisher: Duncker & Humblot
- Edition: 1
- Language: German
- pdf
Die Studie versucht, anhand ausgewählter Texte und Textpassagen Weber in neuer Weise zum Sprechen zu bringen. Weber wird als ungemein vielseitiger, offener, auch widersprüchlicher, »antisystemischer« und den Phänomenen zugewandter Denker porträtiert, der auf die Umbrüche der Zeit reagiert. Mit einem Begriff aus der Musikwissenschaft lässt sich sein Denken als »polyphon« charakterisieren. Es ist ein Denken, das Vielfalt und Differenz als Bereicherung ansieht, das Spannungen und Widersprüche nicht aufzulösen versucht, sondern zulässt, anerkennt, das eine Haltung der Toleranz begünstigt.Im Mittelpunkt bei Weber steht das Phänomen der Rationalisierung, deren einseitiges und zweckorientiertes Verständnis er zu erweitern, »aufzuklären« versucht. Weber thematisiert die Janusköpfigkeit der zeitgenössischen Rationalisierung, ihre destruktive Potentialität, hält gleichwohl daran fest, weil Rationalisierung materiellen und kulturellen Reichtum bedeutet. Er lenkt allerdings die Aufmerksamkeit auf den Preis, der für Einseitigkeit gezahlt werden muss.Interpretiert werden Passagen der Religionssoziologie, die berühmten Vorträge, »Wirtschaft und Gesellschaft«, die Musiksoziologie. Sie wird als eine Verfallstheorie der Rationalisierung gedeutet. Es herrscht ein »Krieg der Töne«. Webers Rationalitäts- und auch seine Wertetheorie können als »Philosophie« betrachtet werden, deren Merkmal der Pluralismus ist. In seinem Briefwerk findet sich eine »Minissima Moralia«, eine »kleinste Moraltheorie«. Es werden die engen Verbindungen zu Denkmotiven des (amerikanischen) Pragmatismus aufgezeigt: Weber, so lautet die These, ist ein »Would-Be-«, ein »Wäre-Beinahe-Pragmatist«.Ein Thema für sich ist Webers Sprache, die zahlreiche Metaphern enthält. An ihnen lässt sich eine Substruktur seines Denkens ablesen, die Auskunft darüber gibt, wohin nach Weber der Weg in die Zukunft führt.»Enlightened Rationalisation. An Attempt to reinterpret Max Weber«This study uses a selection of texts and text passages to give a new voice to Weber. Weber is portrayed as an immensely versatile, open, even contradictory, ›anti-systemic‹ thinker who turns to the phenomena and who reacts to the upheavals of the time. To use a term from musicology, his thinking can be described as ›polyphonic‹. It is a way of thinking that sees diversity and difference as enrichment, that does not try to resolve tensions and contradictions, but allows and acknowledges them, and that encourages an attitude of tolerance.Weber focuses on the phenomenon of rationalisation, whose one-sided and purpose-oriented understanding he tries to extent, ›enlighten‹. Weber addresses the Janus-headedness of contemporary rationalisation, its destructive potentiality, but nevertheless holds on to it, because rationalisation means material and cultural wealth. However, it draws attention to the price to be paid for one-sidedness.The paper interprets passages from the sociology of religion, the famous lectures, »Economy and Society«, the sociology of music. It is interpreted as a theory of decay of rationalisation. A ›war of sounds‹ is raging. Weber's theory of rationality as well as his theory of values can be regarded as a ›philosophy‹ whose characteristic is pluralism. His correspondence contains a ›Minissima Moralia‹, a ›tiny moral theory‹. The close connections to the motives of (American) pragmatism are highlighted: Weber, according to the thesis, is a ›would-be‹, an ›almost‹ pragmatist.Weber’s language, which contains numerous metaphors, is a topic in its own right. They show a substructure of his thought that tells us where Weber sees the way into the future.
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