Ebook: Der "Antikenroman" in der isländischen Literatur des Mittelalters: Eine Untersuchung zur Übersetzung und Rezeption lateinischer Literatur im Norden
Author: Stefanie Würth
- Genre: Literature
- Series: Beiträge zur nordischen Philologie 26
- Year: 1998
- Publisher: Helbing & Lichtenhahn Verlag
- City: Basel
- Language: German
- pdf
Die Materialgrundlage des Buches bilden fünf aus dem Lateinischen übersetzte Texte, die bisher in der Forschung als 'pseudohistorische Übersetzungswerke' bezeichnet wurden: die 'Rómverja saga', 'Breta sögur', 'Trójumanna saga', 'Gyðinga saga' und 'Alexanders saga'. Der Vergleich zwischen den isländischen Fassungen und ihren lateinischen Vorlagen zeigt, daß die Übersetzer vor allem an der 'materia' festhielten, während sie sich stilistisch und formal an der einheimischen Sagatradition orientierten.
Spätere Bearbeitungen der Übersetzungen wurden hauptsächlich in umfangreichen, enzyklopädischen Flandschriften, deren Schwerpunkt auf der historiographischen Darstellung lag, tradiert. Aus dem Vergleich mit den kontinentalen Bearbeitungen antiker Stoffe wird deutlich, daß die isländischen Übersetzungen nie als höfische Literatur intendiert waren, denn ihnen fehlen zwei der für die kontinentalen 'Antikenromane' wesentlichen Charakteristika: die Modernisierung, d.h. die Transposition der Personen und ihrer Verhaltensweisen in eine mittelalterliche höfische Kulisse sowie die neue Thematik der Liebe und die damit verbundene psychologisierende Darstellung. Bei den isländischen Übersetzungen handelt es sich weder um 'Antikenromane' im Stil der kontinentalen Vorläufer der höfischen Romane noch um 'Pseudo'-Historien. Die Texte konzentrieren sich auf die Darstellung des Faktischen und legen damit größeres Gewicht auf das prodesse als auf das delectare. Die isländischen Übersetzungen befassen sich dezidiert mit antiker Geschichte, die zum Teil - wie in den 'Breta sögur' - auch bis in die eigene nationale Vergangenheit weitergeführt werden konnte.
Spätere Bearbeitungen der Übersetzungen wurden hauptsächlich in umfangreichen, enzyklopädischen Flandschriften, deren Schwerpunkt auf der historiographischen Darstellung lag, tradiert. Aus dem Vergleich mit den kontinentalen Bearbeitungen antiker Stoffe wird deutlich, daß die isländischen Übersetzungen nie als höfische Literatur intendiert waren, denn ihnen fehlen zwei der für die kontinentalen 'Antikenromane' wesentlichen Charakteristika: die Modernisierung, d.h. die Transposition der Personen und ihrer Verhaltensweisen in eine mittelalterliche höfische Kulisse sowie die neue Thematik der Liebe und die damit verbundene psychologisierende Darstellung. Bei den isländischen Übersetzungen handelt es sich weder um 'Antikenromane' im Stil der kontinentalen Vorläufer der höfischen Romane noch um 'Pseudo'-Historien. Die Texte konzentrieren sich auf die Darstellung des Faktischen und legen damit größeres Gewicht auf das prodesse als auf das delectare. Die isländischen Übersetzungen befassen sich dezidiert mit antiker Geschichte, die zum Teil - wie in den 'Breta sögur' - auch bis in die eigene nationale Vergangenheit weitergeführt werden konnte.
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