Ebook: Richtstättenarchäologie. Bd. 3

Die Richtstättenarchäologie, wie wir sie im Vorwort zum ersten Band (Dormagen 2008, 8) definiert haben, beschäftigt sich mit Befunden und Funden von Lokalitäten, die im Zusammenhang mit dem Vollzug der Todesstrafe im ausklingenden Mittelalter und der Frühen Neuzeit stehen. Dass es auch vergleichbare Phänomene in den vorausgehenden Epochen gibt, zeigen in dem vorliegenden Band eindrücklich die Beiträge von Katie Tucker und Thomas Becker mit Beispielen aus der Römischen Kaiserzeit. Der Beitrag von Thomas Liebert und Markus Tarasconi zum Fundplatz Roßtal ergänzt die Ausführungen zu diesem – unter unglücklichen Umständen ergrabenen – Richtplatz in Mittelfranken, den verschiedene Autoren in den ersten beiden Bänden bereits vorgestellt haben und der sich für eine Nachgrabung anbietet. Gisela Wilbertz untersucht in ihrer akribischen Studie weit über eintausend Kirchenbucheintragungen in Hinblick auf Vermerke zu Hingerichteten und anderen sonderbestatteten Personengruppen und kommt zu erstaunlichen Ergebnissen, die (auch) für die junge Sparte der Richtstättenarchäologie wegweisend sein dürften. Gänzlich neue Fundplätze präsentieren Anja Grothe und Bettina Jungklaus (Berlin) und Pawel Duma und Daniel Wojtucki (Liebenthal); Peter Pieper macht auf Leibzeichen als vergessene Denkmälergruppe aufmerksam.