Ebook: Czarnówko, Fpl. 5: Acht Prunkgräber - Zeugnisse neuer Eliten im 2. Jh. n. Chr. im Ostseeraum

Bei Czarnówko bei Lębork handelt es sich um das größte frühgeschichtliche Gräberfeld – eigentlich um den größten Gräberfeldkomplex – nicht nur in Polen, sondern in ganz Mitteleuropa. Der Fundplatz wurde 1972 entdeckt und in den Jahren 1973–2000 und 2008–2013 nahezu vollständig ausgegraben. Die Feldforschungen wurden ‒ wenn auch in kleinerem Maßstab ‒ 2015 wieder aufgenommen, als man zufällig auf ein weit außerhalb des bekannten Areals der Nekropole gelegenes Grab stieß. Sie dauern bis heute an…

Die meisten Gräber datieren in die Periode von der frühen Eisenzeit bis in die jüngere Kaiserzeit und lassen sich mit der Pommerschen Kultur, der Oksywie-Kultur und der Wielbark-Kultur verbinden. Die Stiftung Monumenta Archaeologica Barbarica fördert das durch das Museum in Lębork realisierte Projekt einer Publikation der Grabungsergebnisse.

Der zweite Teil der Czarnówko betreffenden Serie enthält die Vorlage und Bewertung von acht sog. Prunkgräbern von der Wende des 2. zum 3. Jh., in denen die Vertreter einheimischer Eliten bestattet wurden. Sie bargen spektakuläre römische Importprodukte, wie den berühmten Kessel aus Kupferlegierung mit Suebenkopfattaschen, einen Bernsteinspinnrocken oder ein Seidengewebe ‒ das erste sicher als solches identifizierte im gesamten Barbaricum. Die Gräber haben Entsprechungen in Befunden anderer nord- und mitteleuropäischer Regionen, was zur Herausarbeitung eines "Fürstengräberhorizontes" Öremölla-Czarnówko erlaubt.