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Ebook: EuropAmerikas. Transtlantische Beziehungen

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07.02.2024
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Amerika in Europa, Europa in Amerika - die transatlantischen (Austausch-)Beziehungen zwischen diesen zwei Kontinenten haben bis
heute einen privilegierten Platz in Wissenschaft und Politik besessen.
Meist findet dies jedoch unter Verkürzung der Breite der Kontakte
statt: Im politischen Sprachgebrauch erfassen die transatlantischen
Beziehungen nur das Verhältnis zwischen der Europäischen Union
und den USA, der Südatlantik gerät dabei kaum in die Perspektive.
Diese verengte Sicht der transatlantischen Zusammenarbeit wird als
eine '‘partnership of choice” verstanden, bei der es insbesondere um
die Stärkung des strategischen Dialogs zwischen Berlin und Washington gehen soll.
Der vorliegende Band, der in der Kontinuität der wissenschaftlichen Beschäftigung des Forschungsverbundes Lateinamerika BerlinBrandenburg (ForLaBB) mit den transarealen Beziehungen Lateinamerikas steht, folgt einem sehr viel weiteren und offeneren Verständnis: Es geht um die Beziehungen zwischen verschiedenen Räumen in
ihrer Diversität, aber auch ihrer inneren Logik und vielfältigen Bedingtheit. Diese reichen von transnationalen Lebensläufen über Erinnerungskulturen, Wissenszirkulation, Perzeptions- und Rezeptionsprozesse bis hin zu Fragen des sozialen und politischen Verständnisses im
globalen Wandel.
Eine Auswahl dieser Themen und Forschungsansätze wird im vorliegenden Band zusammengefasst, der als Auftakt die Vorträge bei der
Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Humboldt-Universität zu
Berlin an den peruanischen Schriftsteller Mario Vargas Llosa präsentiert. der in seinem Beitrag das “Innen” und “Außen” der Beziehung
zwischen Europa und Lateinamerika an seinem Lebenslauf plastisch
werden lässt. Dass er sein Empfinden als Europäer und Lateinamerikaner in den Kontext der westlichen Tradition stellt, lässt die vielfache
Verschränkung kultureller Einflüsse und Lebenserfahrungen erkennen, die sich durch das “Wandern zwischen den Welten” in einer Fülle
transnationaler und transkultureller Biographien zwischen Europa und
den Amerikas nachweisen lässt. Vor diesem Hintergrund verschwim8 Vorwort
men die gängigen Formeln vom “alten” Europa und der “neuen” Amerikas zugunsten einer Perspektive, welche die Gleichzeitigkeit und
gegenseitige Bedingtheit des Denkens mit allen seinen Konflikten in
den Blick nimmt.
Wenn das Verhältnis zwischen Europa und Lateinamerika als
“die andere transatlantische Beziehung” (A. van Klaveren) verstanden
wird, so ist unmittelbar ersichtlich, dass sich dahinter Befürchtungen
einer wachsenden Entfremdung in den europäisch-lateinamerikanischen Beziehungen verbergen, die ein anderes Bild als die diplomatische Standardformulierung der “traditionell guten Beziehungen” vermittelt. Die Besorgnis wachsender Distanz zwischen den europäischen
Prioritäten und den lateinamerikanischen Interessen beschäftigt nicht
nur die Politik, auch in Wirtschaft und Wissenschaft sind verstärkte
Bemühungen in Gang gekommen, neues gegenseitiges Verständnis zu
stiften und gemeinsame Initiativen zu gestalten. Dies bedeutet aber
gleichzeitig auch. Differenzen nicht zu übergehen, die Sichtweisen
des/der Anderen ernst zu nehmen und damit den Blick für neue Gemeinsamkeiten frei zu machen, wie sie gerade im kulturellen Polylog
eröffnet und erprobt werden. Diesem Interesse sollen die Beiträge
dieses Bandes dienen, die aus einer gemeinsamen Ringvorlesung der
Freien Universität Berlin, der Flumboldt-Universität zu Berlin, des
Ibero-Amerikanischen Instituts PK und der Universität Potsdam hervorgegangen sind.
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