cover of the book Cécile

Ebook: Cécile

Author: Fontane Theodor

  • Year: 2010
  • Language: German
  • epub
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06.02.2024
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Theodor Fontane wurde am 30.12.1819 in Neuruppin geboren. Er stammte aus einer in Preußen heimisch gewordenen Hugenottenfamilie. Der Vater war Apotheker. Fontane besuchte das Gymnasium Neuruppin (1832) und die Gewerbeschule Berlin (1833). 1836-1840 Apothekerlehre in Berlin.

Fontane gab 1849 seinen Apothekerberuf auf; er arbeitete dann mit Unterbrechung bis 1859 als freier Mitarbeiter im Büro eines Ministeriums. Er lebte von 1855-1859 in England als Berichterstatter. Von 1860 bis 1870 arbeitete er als Redakteur der Berliner "Kreuz-Zeitung". 1870-1889 Theaterkritiker bei der "Vossischen Zeitung". 1876 Sekretär der Akademie der Künste Berlin und freier Schriftsteller. 1894 Dr. phil. h.c. Fontane starb am 20.9.1898 in Berlin.

Cécile
Der Leser begegnet den Protagonisten, Cécile von St. Arnaud, einer jungen, schönen und offenbar nervenkranken Frau, und ihrem Gatten Pierre, einem Oberst a. D., der bereits weit über 50 Jahre alt ist, zum ersten Mal, als sie von ihrem Wohnsitz Berlin aus eine Urlaubsreise in das Hotel Zehnpfund in Thale im Harz unternehmen. Dort lernt das Paar schnell den weitgereisten Zivilingenieur Robert von Gordon kennen, mit dem es verschiedene Ausflüge unternimmt. Schon bei der ersten Unternehmung dieser Art, die die Gesellschaft auf die Aussichtsterrasse des Hotels zur Rosstrappe führt, muss Gordon feststellen, dass die schöne Cécile merkwürdig ungebildet ist – sie verrät sich in einem Gespräch mit der Malerin Rosa Hexel, deren Bekanntschaft man bei dieser Partie macht. Eine weiterer Ausflug, diesmal nach Quedlinburg, wo Schloss und Abteikirche besichtigt werden, gibt ihm weitere Rätsel auf: Die junge Dame hat ganz offensichtlich noch nie etwas von Klopstock, dessen Geburtshaus man passiert, gehört, und erleidet in der Galerie des Schlosses eine Art Schwächeanfall, als man über die anstößige Entstehungsgeschichte der meisten Bildersammlungen, die schöne junge Damen zum Gegenstand haben, plaudert.

Da ihn die junge Frau lebhaft interessiert, schreibt er noch am gleichen Abend einen Brief an seine Schwester Clothilde, die, so hofft er, ihn über die Vorgeschichte der St. Arnaudschen Ehe aufklären kann.
Pfeildenkmal zur Zeit der Romanhandlung

Ein weiterer Ausflug führt die Gesellschaft nach Altenbrak. Während der Oberst mit zwei weiteren neuen Bekannten, dem Privatgelehrten Eginhard aus dem Grunde und einem pensionierten Geistlichen, den Weg zu Fuß zurücklegt, reiten Cécile und Gordon auf zwei Eseln. Unterwegs sorgt ein Kuckuck, der auf die Frage Gordons, wie viele Jahre er noch zu leben hat, nur ein einziges Mal ruft, für Verstimmung. Wenig später passieren die beiden das Jagdschloss Todtenrode, und Gordon kann ein weiteres Mal feststellen, dass Cécile auf die Erwähnung sittenwidriger Umstände in Adelskreisen empfindlich reagiert. Doch kurz darauf, als man in Altenbrak auch die Malerin Rosa wiedertrifft und sich dann zum Mittagessen mit den Wanderern im Gasthof zum Rodenstein vereint, sind diese kritischen Momente wieder vergessen. Den Rückweg legen Cécile, ihr Mann und Gordon zu Pferde zurück. Obwohl Cécile fröstelt und müde ist, macht St. Arnaud einen Abstecher zum Denkmal des Forstwissenschaftlers Pfeil, während Gordon bei der jungen Frau bleibt.
„‚Lockt Sie’s nicht auch?’, fragte Cécile mit einem Anfluge von Spott und bitterer Laune. ‚St. Arnaud sieht mich frösteln und weiß, dass ich die Minuten zähle. Doch was bedeutet es ihm?’
‚Und ist doch sonst voll Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme.’
‚Ja’, sagte sie langsam und gedehnt. Und eine Welt von Verneinung lag in diesem Ja. Gordon aber nahm ihre lässig herabhängende Hand und hielt und küsste sie, was sie geschehen ließ.“

Anderntags muss Gordon, durch ein Telegramm informiert, aus beruflichen Gründen plötzlich abreisen. Im Zug rätselt er darüber, warum ein Wiedersehen mit Cécile untunlich sein sollte, ist sich aber sicher, dass es besser wäre, wenn er sie nicht wieder träfe: „Was sie von mir erwartet, sind Umwerbungen, Dienste, Huldigungen. Und Huldigungen sind wie Phosphorhölzer, eine zufällige Friktion und der Brand ist da.“ Dennoch schreibt er wenig später einen Brief an Cécile, versucht sie auch, da er von den Sommerplänen der St. Arnauds weiß, in ihrem Urlaubsquartier an der Nordsee aufzufinden, was aber nicht gelingt, und macht sich schließlich, nach Berlin zurückgekehrt, auf, um sie in ihrer Wohnung am Hafenplatz aufzusuchen. Dies gelingt erst bei einem zweiten Versuch. Er lernt bei dieser Gelegenheit den Hofprediger Dörffel kennen, einen Vertrauten der jungen Frau, dem gegenüber sie, als Gordon seine Visite beendet hat, ihre Befürchtungen ausspricht: „Er [Gordon] weiß nichts von der Tragödie, die den Namen St. Arnauds trägt, und weiß noch weniger von dem, was zu dieser Tragödie geführt hat. Aber auf wie lange noch? Er wird sich rasch hier wieder einleben, alte Beziehungen anknüpfen und eines Tages wird er alles wissen. Und an demselben Tage …“ Cécile hat eine Vorahnung eines blutigen Ausgangs und meint: „Ach, mein Freund, suchen wir ihn nicht zu halten, wir halten ihn nicht zu seinem und meinem Glück.“ Dörffel versucht sie zu beruhigen, was ihm denn auch einigermaßen gelingt.
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