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Ebook: Literarische Leben: Rollenentwürfe in der Literatur des Hoch- und Spätmittelalters. Festschrift für Volker Mertens zum 65. Geburtstag

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05.02.2024
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"Ejn weis man gesprochen hat, / Daz den red missestat, / Diu an witz geschiht". Sicherlich könnten diese Verse jedes Buch einleiten, denn witz sollte ja keinem Forscher fehlen. Doch nicht nur im mittelhochdeutschen Sinn hat Volker Mertens, dessen 65. Geburtstag am 14. September dieses Jahres den Anlaß zu diesem Buch gab, seine witze immer wieder unter Beweis gestellt. Das Geistvolle, der Esprit, der Witz und auch die Komik zeichnen - meist in zulässigem Maße - seine Veröffentlichungen aus und kennzeichnen ihn als erfolgreichen akademischen Lehrer.

Der Autor der mittelhochdeutschen Verse, Heinrich von dem Türlin, hat sie einem Roman vorangestellt, den er durchaus in dem Bewußtsein von der Schwierigkeit seines Unterfangens begonnen hat; allumfassend, und aus den unterschiedlichsten Materialien, edlen wie unedlen, soll der 'abentùre Crone' entstehen. Und so läßt auch Volker Mertens aus den unterschiedlichsten Themenbereichen (und nicht alle galten und gelten als wirklich 'edel') ein Gesamtwerk entstehen (dessen Abschluß noch in weiter Ferne liegt), das um die mittelalterliche Literatur in all ihren Facetten und Spiegelungen kreist, das aber auch ausgreift in die Literatur der Moderne, die Musik und die bildende Kunst. Einer solchen umfassenden Perspektive in einer Festschrift Rechnung zu tragen, konnte gar nicht erst versucht werden. Doch angesichts der Bandbreite der Veröffentlichungen von Volker Mertens erschien auch ein zu eng gestecktes Thema wenig sinnvoll. Mit der Formulierung 'Literarische Leben' ist zunächst die Herkunft der in diesem Band behandelten Lebensentwürfe festgeschrieben - aus der Literatur, allerdings unter der selbstverständlichen Annahme eines weitgefaßten Literaturbegriffs.

Der Kernbegriff des Untertitels, 'Rollenentwürfe', verweist sowohl auf die Pluralität der Leben, die auch von einer einzelnen Person durchlaufen werden können, als auch auf die Exemplarität, die diesen literarischen Entwürfen zukommt. Diese Fokussierung entspricht schließlich einem der immer wieder 'beackerten' Arbeitsfelder von Volker Mertens.

Die (zunehmende) Vielfalt der Rollenentwürfe in der Literatur des Mittelalters eröffnet inner- wie außerfiktional die Möglichkeit der Choreographie des Lebens, da nicht von einer Konstanz der Rollen im Rahmen eines Biographieentwurfs ausgegangen werden kann. Die vielfältigen theoretischen Probleme, die sich an den Themenkomplex knüpfen, wie auch die Rollenpluralität selbst haben dazu beigetragen, einen interessanten, divergenten, kontroversen und dennoch kohärenten Band entstehen zu lassen. Bei der Anordnung der Beiträge hätten sich vielleicht einzelne Gruppierungen bilden lassen, doch haben wir - nicht zuletzt wegen des übergreifenden und systematischen Charakters vieler Beiträge - der alphabetischen Reihenfolge den Vorzug gegeben; die leichte Benutzbarkeit des Gesamtbandes wird durch das Autoren- und Werkregister gewährleistet.
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