Ebook: Heldensage und Stammessage: Iring und der Untergang des Thüringerreiches in Historiographie und heroischer Dichtung
Author: Hilkert Weddige
- Genre: Literature
- Series: Hermaea. Germanistische Forschungen. Neue Folge 61
- Year: 1989
- Publisher: Max Niemeyer Verlag
- City: Tübingen
- Language: German
- pdf
Die Eroberung des Thüringerreiches durch die Franken zwischen 531 und $34 hat in der älteren Geschichtswissenschaft ein umfangreiches und kontroverses Schrifttum hervorgerufen. Man stritt sich um die Marschrouten der Heere, um die Lage der verschiedenen Schlachtorte und vor allem um die Beteiligung der Sachsen, von welcher die frühen fränkischen Quellen im Unterschied zur späteren sächsisch-thüringischen Geschichtsschreibung nichts berichten. Bei der Rekonstruktion dieses Ereignisses ging es deshalb immer wieder um die Trennung des historischfaktischen Kerns von der Spreu des bloß "Sagenhaften".
Eben darauf richtete sich das Augenmerk der Literaturwissenschaft, die in der mittellateinischen Chronistik bei Widukind von Corvey ein Stück "verlorener" Heldensage wiederfand, das zudem als das "einzige klare Beispiel für innerdeutsche Heldensage" gelten konnte, nämlich die sog. Iringsage. Teils fragte man, wie schon Jacob Grimm und neuerdings wieder Karl Hauck, nach dem Verhältnis von Heldensage und Mythos, wozu der "Iringsweg" und der Kult um Hathagat die Handhabe boten. Teils rekonstruierte man - gemäß dem Postulat Andreas Heuslers von der Tradierung der Heldensage in der festen Form der Heldendichtung - auch in diesem Falle ein nicht erhaltenes Heldenlied, ja man versuchte sich sogar an einer Nachdichtung in neudeutschen Stabreimen.
Die vorliegende Studie zielt nicht auf die Rekonstruktion des Ursprünglichen. Das primäre Interesse gilt weder dem historischen Kern noch dem Urlied, geschweige denn der Herkunft aus dem Mythos; es gilt vielmehr den jeweiligen Deutungen, den mannigfaltigen Brechungen eines historischen Ereignisses im Spiegel einer jahrhundertelangen Überlieferung, in welcher sich Schriftlichkeit und Mündlichkeit, Latinität und Volkssprache, Literarizität und Illiterarizität begegnen und wechselseitig aufeinander wirken. Diese für die germanistische Mediävistik zentrale Fragestellung soll hier auf die chronikalische Überlieferung zum Untergang des Thüringerreiches angewandt werden.
Eben darauf richtete sich das Augenmerk der Literaturwissenschaft, die in der mittellateinischen Chronistik bei Widukind von Corvey ein Stück "verlorener" Heldensage wiederfand, das zudem als das "einzige klare Beispiel für innerdeutsche Heldensage" gelten konnte, nämlich die sog. Iringsage. Teils fragte man, wie schon Jacob Grimm und neuerdings wieder Karl Hauck, nach dem Verhältnis von Heldensage und Mythos, wozu der "Iringsweg" und der Kult um Hathagat die Handhabe boten. Teils rekonstruierte man - gemäß dem Postulat Andreas Heuslers von der Tradierung der Heldensage in der festen Form der Heldendichtung - auch in diesem Falle ein nicht erhaltenes Heldenlied, ja man versuchte sich sogar an einer Nachdichtung in neudeutschen Stabreimen.
Die vorliegende Studie zielt nicht auf die Rekonstruktion des Ursprünglichen. Das primäre Interesse gilt weder dem historischen Kern noch dem Urlied, geschweige denn der Herkunft aus dem Mythos; es gilt vielmehr den jeweiligen Deutungen, den mannigfaltigen Brechungen eines historischen Ereignisses im Spiegel einer jahrhundertelangen Überlieferung, in welcher sich Schriftlichkeit und Mündlichkeit, Latinität und Volkssprache, Literarizität und Illiterarizität begegnen und wechselseitig aufeinander wirken. Diese für die germanistische Mediävistik zentrale Fragestellung soll hier auf die chronikalische Überlieferung zum Untergang des Thüringerreiches angewandt werden.
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