Online Library TheLib.net » Sherpa-Sprache Konversation und Grundwortschatz
Publisher: Unger Bros
Date: 2006
Pages: 182
Ich spreche gerne die deutsche Sprache. Sie ist mir im Laufe der gut vierzig Jahre, seit ich meine Heimat im nepalischen Sherpa-Gebiet verlassen habe, vertraut geworden wie eine zweite Muttersprache. Die Bildung, die ich erlangen konnte, war mir nur über die deutsche Sprache zugänglich. Als ich mein Heimatdorf verließ, gab es dort keine Schulen. Wir sprachen zu Hause die Sherpa-Sprache und lernten nebenbei auch ein wenig Nepali. Wäre ich damals dort geblieben, wäre ich definitiv Analphabetin geblieben wie die meisten meiner Altergenossen in meiner Heimat. Inzwischen gibt es auch in vielen Dörfern meines Heimatgebietes Grundschulen; weiterführende Schulen sind immer noch rar. An diesen Schulen erfolgt der Unterricht in nepalischer Sprache; die Sherpa-Sprache wird nicht unterrichtet. Für das Überleben der Kultur meines Volkes ist aber der Erhalt und die Pflege der Muttersprache von grundlegender Bedeutung. Dieses Buch möchte einen Beitrag dazu leisten, daß die Sherpa-Sprache eine Überlebenschance behält. Es wendet sich zum einen an die jüngere Sherpa-Generation, der die Muttersprache abhanden zu kommen droht. Diese jungen Sherpa sind oft im Trekkinggewerbe tätig und kommen dort mit deutschen Touristen in Kontakt. Erfahrungen haben gezeigt, daß schon die Kenntnis weniger deutscher Worte hilft, Schranken zu brechen und einen vertraulichen Kontakt und Gedankenaustausch zu ermöglichen. Hierzu will dieses Buch beitragen. Ein weiteres Ziel ist es, das Interesse der nach Nepal reisenden Deutschen für die Muttersprache jener Menschen zu wecken, mit denen sie auf ihren Trekkingtouren unweigerlich in Berührung kommen. An dieser Stelle möchte ich all jenen Personen besonders danken, die mit ihren Anregungen zum Gelingen dieses Buches beigetragen haben. Namentlich erwähnt werden sollen Ulla und Friedhelm Breidenbach sowie Lydia Wegener, die sich der Mühe unterzogen haben, das Manuskript einer kritischen Betrachtung zu unterziehen. Natürlich muß ich an dieser Stelle auch allen Lehrern danken, die mir geholfen haben, das Analphabetentum zu überwinden, vor allem den von mir ganz besonders geschätzten Irmgard und Erhard Sträßer; letzterer hat damals sogar seine Pausen geopfert, um mit mir Deutsch zu üben. Schließlich danke ich der Deutsch-Nepalischen Gesellschaft, daß sie diese Publikation in deutscher Sprache ermöglicht hat.
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